Studium generale - 24. Semester - Dienstagvormittag
In diesem Frühjahrssemester widmen wir uns dem Schwerpunkt "Wohnen" in unterschiedlichen Facetten: Wie ist Wohnen in Europa und auf der Welt möglich, wenn wir die Entwicklung hin zu Megacities in den Blick nehmen? Welche Rolle könnte bei der Beantwortung dieser Frage der Architekt Francis Kéré einnehmen mit seinem Wissen um traditionelles Bauen in Afrika und dem Zweck interkultureller Begegnung und Pädagogik in seinem Bauen? Und welches Architektur-Ideal hatte der Renaissance-Künstler Raffael bereist vor 500 Jahren? Wie kann die Seele gut im Körper "wohnen", was denkt die Philosophie darüber?
Und nicht zuletzt feiern wir zwei Kulturereignisse in diesem Semester: 250 Jahre Beethoven und 500 Jahre Raffael.
Grenzenlose Kunst - barrierefreies Denken.
Von Picasso über Schlingensief zur Baukunst Kérés
Ein Paukenschlag war die Wahrnehmung von Werken der "primitiven (hier im Sinne von ursprünglich)" und völkerkundlichen Kunst. Pablo Picasso erkannte deren vitale Qualitäten schon sehr früh und übernahm Elemente daraus in sein Werk nach dem Motto "global denken - lokal handeln". Diese Grundhaltung machte Schule bereits zur Jahrhundertwende vor der Katastrophe des 1. Weltkrieg - missverstanden und diskriminiert durch selbsternannte "Kunstpäpste" und Kritiker. Die Künstlergeneration des späten 20. Jahrhunderts brachte entscheidende wegweisende Impulse ein, Versuche auch im Sinne einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft.
Ein gutes Beispiel ist der Architekt Diébédo Francis Kéré aus Burkina Faso, der seit 1985 in Deutschland lebt und arbeitet und in Berlin sein internationales Architekturbüro betreibt. Das Schulprojekt im oberbayerischen Weilheim ist 2019 gestartet.
Spektakulär war die Verwirklichung des Festspielhauses 2010 für Ouagadougou, Burkina Faso, das in Kombination mit dem Operndorf in Afrika durch Kéré und dem deutschen Regisseur, Autor und Aktionskünstler Christoph Schlingensief Gestalt annahm. Bürgerbeteiligung leistete Außergewöhnliches. Schlingensief freilich konnte das Opernzentrum nicht mehr eröffnen, denn er war bereits 2010 nach schwerer Krankheit verstorben.
Alfred Pfeuffer M.A., Kunsthistoriker
Di., 3.3., 10.3., 17.3., 3 x, 10.00 - 12.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Zwischen Knast und Palast - Wohnverhältnisse der Seele
Als ein "besonderes Wohnverhältnis" bezeichnet der französische Phänomenologe Maurice Merleau-Ponty die Verbindung von Leib und Seele. Und in der Tat: In der Geschichte der Philosophie schwankt die Auffassung zwischen dem Körper als Gefängnis der Seele (Platon) und als Gegenstand der Selbstsorge, dem man Gutes tun solle, damit die Seele Lust habe, darin zu wohnen (Teresa von Avila). Gelegentlich, wie bei Marc Aurel, wird die Seele selbst zum Baumeister einer "inneren Burg", um den äußeren Widrigkeiten des Lebens zu trotzen und sich den Herausforderungen des Lebens stellen zu können. Welche Bedeutung hat das "Wohnen" für unsere eigene Lebensgestaltung und wie können wir für uns selbst dieses Verhältnis von Leib und Seele bestimmen und für unsere Selbstsorge fruchtbar machen?
Johannes Bucej M.A., Philosoph, Publizist
Di., 24.3., 31.3., 21.4., 3 x, 10.00 - 12.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Dächer über unseren Köpfen.
Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Ein Vorschlag: die Frage verändern. Wie können wir in Zukunft wohnen? Platzmangel der Städte, Klimakrise, Rohstoffe für’s Bauen - welche Perspektiven gibt es? Gebaute Utopien der 20er Jahre sind oft auch heute noch wegweisend, aktuelle Projekte aus Wien, Berlin, München beziehen sich darauf. Leben in Megacities, veränderte Arbeitswelten, grüne Lungen für die Städte, kurze Wege und alles finanzierbar - das sind komplexe Herausforderungen, für die Architekten wie Francis Kéré, Rem Kohlhaas und viele andere spannende Lösungen finden.
Ulrike Budde, Journalistin und Autorin
Di., 28.4., 5.5., 12.5., 3 x, 10.00 - 12.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Zu 500 Jahre Raffael
Raffael und das Ideal der Schönheit: 2020 jährt sich zum 500. Mal der Todestag einer der bedeutendsten Künstler der europäischen Kunstgeschichte. Neben Leonardo da Vinci und Michelangelo ist er die dritte Größe der Zeit der italienischen Hochrenaissance: Raffael Santi aus Urbino (1483 - 1520). Im Zentrum der Veranstaltung steht Raffaels Suche nach dem Ideal der Schönheit, nach dem ästhetischen Wert der Kunst. Für ihn war Schönheit in der Natur nur unvollkommen und verstreut zu finden und so vertrat er die Auffassung, dass es allein der Kunst gelingen könne, die von Gott geschaffene Schönheit ganz zu offenbaren. Dass er dies mit einer Meisterschaft, die ihres Gleichen sucht, geschafft hat, zeigt die Inschrift auf seinem Grabmal im Pantheon in Rom: »Dieser hier ist Raffael, von dem, solange er lebte, die große Mutter aller Dinge (die Natur) fürchtete, übertroffen zu werden, und als er aber starb, dass sie zugleich mit ihm stürbe.« Einen Einblick in das Leben und und das Werk Raffaels zu geben ist das Anliegen dieses Kurses.
Stefan Müller M.A., Kunsthistoriker
Di., 14.7., 21.7., 2 x, 10.00 - 12.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Beethoven feiert seinen 250. Geburtstag
...und wir "schmeißen" die Party dazu: Von seiner Geburtsstunde bis zu seinem Todestag würdigen wir chronologisch und thematisch sein musikalisches Werk und sein Leben. Als Begrüßungscocktail gibt es die Sonate Pathétique und die Romanze für Violine und Orchester. Ein Zwischengang wird das wichtige Heiligenstädter Testament sein und den Höhepunkt zelebriert seine einzige Oper "Fidelio". Als Überraschungsgast dürfen wir die unsterbliche Geliebte begrüßen und als Dolce gibt es die 9. Symphonie. Daneben werden wir noch weitere Stationen seines Lebens und Kompositionen betrachten, so dass Sie sich auf einen besonderen Festakt freuen dürfen, der das Musikgenie und den Lebenskünstler Ludwig van Beethoven feiert.
Daniela Groth
Di., 23.6., 30.6., 7.7., 3 x, 10.00 - 12.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Die Dozenten im 24. Semester am Dienstagvormittag:
Alfred Pfeuffer M.A., Kunsthistoriker
Johannes Bucej M.A., Philosoph, Publizist
Ulrike Budde, Journalistin und Autorin
Stefan Müller M.A., Kunsthistoriker
Daniela Groth
Informationen:
ab Di. 3.3., 10.00 - 12.00 Uhr, 15x
max. 25 Teiln., EUR 125,-
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Alle Kurstermine:
Status:
Kursnr.: C10001
Beginn: Di., 03.03.2020, 10:00 - 12:00 Uhr
Kursort: Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Gebühr: 100,00 € (inkl. MwSt.)
Das Studium generale an der vhs Unterhaching will ein verständliches Überblickswissen über einen geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Fächerkanon geben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kulturgeschichte. Die Teilnehmer am Studium generale wählen mit, welche Schwerpunkte sie im jeweiligen Folgesemester setzen wollen. Auf diese Art entstehen unterschiedliche Inhalte der einzelnen Kurse. Sie erhalten in diesen Kursen kulturelle Anregungen im Alltag, lernen Hintergründe zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen verstehen und können so eine souveräne Haltung in einem breiten Kontext einnehmen.
Ziel im Studium generale ist es, z.B. Verbindungen zwischen der Literatur und der Kunstgeschichte zu ziehen, Philosophisches Denken als Grundlagendisziplin zu üben, naturwissenschaftliche Ergebnisse und aktuelle Themen zu gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen zu diskutieren. Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder aktuelle Klimapolitik sind Beispiele aus unserem Themenangebot. Unser vermitteltes Wissen möchte Sie in der Folge dazu befähigen, z.B. aktuelle Kulturansätze oder politische Entwicklungen besser zu verstehen und einzuordnen. Sie lernen, Ihre Meinung in der Diskussion mit gleichermaßen interessierten Mit-Studierenden zu vertreten und zu hinterfragen.
Ziel des Konzeptes Studium generale ist es, ein umfangreiches Allgemeinwissen aufzubauen bzw. wieder zu aktivieren, aber auch politische und wirtschaftliche Entwicklungen besser zu verstehen oder deren ethisches Handeln zu hinterfragen. Bringen Sie Neugier mit! Wir bieten Ihnen pädagogisch geschulte Dozenten, die das jeweilige Thema aus wissenschaftlicher Perspektive verständlich unterrichten. Gerne beraten wir Sie!
In diesem Frühjahrssemester widmen wir uns runden Jahrestagen wie dem 500. des italienischen Renaissance-Künstlers Raffael und dem 250. Geburtstags Ludwig van Beethovens. Wir schauen, wie Wohnen in Europa und auf anderen Kontinenten aussehen kann, wenn Architektur und Stadtplanung aktuelle Fragen und soziale Gegebenheiten aufnehmen und eine Antwort darauf suchen. Seien Sie dabei! Lernen Sie neue Wohnformen kennen und Architekten mit ihren Antworten auf unsere Zeitfragen.
Die Disziplinen im Studium generale:
> Literatur, Kunstgeschichte, Musik
> Philosophie, Religion, Ethik
> Geschichte, Ethnologie
> Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
> Naturwissenschaften, Ökologie
> Psychologie
Neue Interessierte sind in allen Kursen herzlich willkommen!
Jahnstr. 1
82008 Unterhaching
Jahnstr. 1
82008 Unterhaching
Hofmarkweg 7
82008 Unterhaching