Studium generale - 31. Semester - Dienstagabend
"Cancel-Culture - das Ende der Aufklärung?"
Wo endet Toleranz, wo beginnt Cancel Culture?
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin zum Semesterbeginn zu Gast mit seinem neuen Buch
Die Gefährdungen der Demokratie nehmen zu: Die Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien in Schweden und Italien, die Erosion des Rechtsstaats in Ungarn und Polen, die Konflikte mit autokratischen Regimen belegen dies ebenso wie der Verlust demokratischer Zivilkultur; Cancel Culture ist Teil einer zunehmend demokratiegefährdenden Praxis. Umso wichtiger ist es, Humanismus und Aufklärung gegen Intoleranz, Ignoranz, Hetze und Diskursverweigerung zu verteidigen und die politische Urteilskraft zu stärken. Dieses Buch leistet dazu einen pointierten Beitrag aus philosophischer Sicht.
Prof. Nida-Rümelin wird an diesem Abend über die Thesen seines Buches sprechen und mit uns darüber diskutieren.
Diese Veranstaltung kann auch im freien Programm gebucht werden (siehe J11001)
Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin
Di., 10.10., 1 x, 19.00 - 21.00 Uhr
KUBIZ, Saal 1. OG
Lebenspartnerinnen berühmter Künstler
"Als Begleiterin eines Künstlers muss man eine starke Frau sein", formulierte es die Künstlerin und Witwe des französischen Künstlers Yves Klein. Konkurrenz der Geschlechter oder steckt mehr dahinter? Etwa der Neid, nur Muse eines berühmten Mannes zu sein oder schlimmer noch die Notlage, von einer egozentrischen Persönlichkeit beherrscht zu werden? Das ist es wert, Künstlerbeziehungen näher zu betrachten - zumal es auffällt, dass sehr oft die Frauen ausgebildete Künstlerinnen oder Sachverständige auf einem künstlerischen Feld sind. Die Lebenserinnerungen der Künstlerfrauen schildern häufig die gemeinsame Liebe zur Kunst, die schöpferischen Freiräume und die Auseinandersetzung um die passende Form ohne ausbeuterische Absicht. Liebe, Vertrauen und Gemeinschaft können sich auf der Basis der Kreativität in der Partnerschaft entfalten und entwickeln.
Die Biografien von Max Beckmann, Max Ernst, Pablo Picasso, Franz Marc und Marc Chagall zeigen uns am Beispiel der Kunstwerke die Dynamik ihrer Beziehungen auf. Meistens sind sich die Männer der wichtigen Unterstützung ihrer Frauen bei den künstlerischen Schöpfungsprozessen bewusst - nicht immer. Es ist daher immer noch faszinierend, diese Entwicklungen näher anzuschauen.
Alfred Pfeuffer M.A., Kunsthistoriker
Di., 17.10., 24.10., 7.11., 3 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Wie die Tomate auf die Pizza kam
Interkulturelle Bezüge in der Küche
Irene Gebhard, Dipl.-Geographin
Di., 14.11., 1 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Giacomo Puccinis Musikwelt
"Nessun dorma - niemand schlafe"... wer kennt sie nicht, die berühmte Arie aus Turandot, der letzten Oper von Giacomo Puccini, dem Vertreter des italienischen Verismo?
Am 29. November 2024 jährt sich zum 100. Mal der Todestag des toskanischen Komponisten. Wollen wir der Aufforderung nachkommen und ihn aus seinem Schlaf erwecken: zusammen werden wir seinem Lebenswerk huldigen und es in die facettenreiche Biographie des Komponisten einbetten.
Daniela Groth
Di., 21.11., 28.11., 2 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Kolonialismus, Imperialismus und Globalisierung - die Welt wird Eins?
Mit der Reconquista in Spanien und dem Aufbruch in der Renaissance beginnt Europa in Politik, Kunst und Kultur eigene Wege zu gehen. Der Orient nimmt die Entwicklungen in Europa wahr, stellt diplomatische Verbindungen her und lässt sich von Kunst und Kultur beeinflussen. Die neuen europäischen Architekturformen finden sich vom Osmanischen Reich bis China. Besonders neue Technologien werden begeistert aufgenommen. Mit der gewaltsamen Vereinnahmung der Welt im Verlauf des Kolonialismus und Imperialismus, werden die westlichen Errungenschaften wie - Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit - im Orient als zukunftsweisend aufgenommen, als sie aber von den Kolonialisten und den anschließend vom Westen eingesetzten Diktatoren zur Unterdrückung der Bevölkerung pervertiert werden, wendet sich der Orient wieder seiner eigenen muslimischen Identität zu. Auch China versucht mit einem westlichen Import - dem Kommunismus - in die modernen Zeiten aufzubrechen. Inzwischen unterliegen alle Staatengemeinschaften nur noch einem gemeinsamen Diktat - der globalisierten Wirtschaft und deren Wachstumsgesetzen.
Dr. Karin Dohrmann, Kunstvermittlerin
Di., 5.12., 1 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Die Polargebiete - Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute
Die beiden Vorträge führen zunächst zurück in das Jahr 1845: Mit der "Franklin-Expedition" geht die Suche nach der Nordwestpassage weiter. Auch nach dem Scheitern dieses Unternehmens wird die Suche weitergeführt. Die Nordwestpassage wird erst 1906 von dem Norweger Roald Amundsen gefunden. Amundsen und seine
Begleiter erreichen auch 1911 als erste Menschen den Südpol. Die "Konkurrenten" bei der Suche, der Brite Robert Falcon Scott und seine Begleiter, kommen bei dem "Wettlauf" ums Leben. Die Erforschung geht trotz aller Verluste weiter.
Ein kurzer Überblick zeigt schließlich den aktuellen Stand: Eigene Forschungsschiffe und der Einsatz von Satelliten für die Fernerkundung gehören heute zum "Werkzeug" der Geo- und Polarforschung.
Irene Gebhard, Dipl.-Geographin
Di., 12.12., 19.12., 2 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Epigenetik - oder wie die Umwelt unsere Gene steuert
Dass nicht allein unsere Gene unseren Körper und unser Verhalten steuern, sondern Umwelteinflüsse einen entscheidenden Anteil daran haben, ist allgemein bekannt.
Wie aber die Umwelt Einfluss nimmt, was mit unseren Genen geschieht und was wir aus diesen Erkenntnissen für ein gesundes und langes Leben lernen können, mit dieser Forschung befasst sich die Epigenetik. Sie umfasst u. a. die Bereiche Biomedizin und Ernährung, aber auch Trauma- Forschung und Psychotherapie.
In diesem Vortrag werden Sie einen Einblick in die Grundlagen der Epigenetik, in die Ursprünge epigenetischer Forschung und die bereits belegten Resultate erlangen, und auch für sich ganz persönlich einen epigenetischen Fahrplan reflektieren können.
Anke von Skerst, BA Psychologie, Heilpraktikerin für Psychotherapie - tiefenpsychologisch fundiert
Di., 9.1., 1 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Universalismus statt Spaltung in politisch Links und Rechts:
Omri Boehms Streitschrift "Radikaler Universalismus - jenseits von Identität"
Etwas "quer" zum Thema Diversity/Vielfalt steht Omri Boehms Schrift "Radikaler Universalismus - jenseits von Identität". So der Titel seiner jüngsten Streitschrift (Berlin 2022), mit der er der Auseinandersetzung um die Frage, ob es trotz aller Verschiedenheit und den Kämpfen um Anerkennung ein gemeinsames Fundament geben kann, anhand dessen die Verhältnisse untereinander friedlich geregelt werden können - und welche Konsequenzen der "postmoderne" Relativismus hatte, alles als "gleich-gültig" anzusehen. So verkämpfen sich - laut Omri Boehm - Linke in der Frage von race und gender, Rechte verbeißen sich in Nationalismus und Fundamentalismus. "Wenn die Linke und die Rechte dieselben antiuniversalistischen Annahmen haben, dann geht es am Ende nur noch um Macht, also darum, wer als Erster schießt." (Omri Boehm). - Durch seinen Rückgriff auf Immanuel Kants Definition von Aufklärung und eine neue Sicht auf die alttestamentliche Geschichte um "Isaaks Opferung" (vgl. Gen 22, 1-19) gelingt ihm ein neues, grundlegendes Verständnis von Universalismus.
Johannes Bucej M.A., Philosoph, Publizist
Di., 16.1., 23.1., 2 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Harmonie zwischen natürlichen und von Menschen geschaffenen Formen - die organische Architektur von Frank Lloyd Wright (1867 - 1959)
Der amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright strebte stets die möglichst nahtlose Integration von Bauwerken in die umgebende Landschaft an. Er war auf der Suche nach einem neuen Baustil und sein Interesse galt hierbei vor allem Japan, dessen Kunst und Ästhetik ihn am stärksten beeindruckten. Wright verbrachte mehrere Jahre in diesem Land und hinterließ dort zahlreiche Spuren. Aber auch seine Bauwerke in Amerika lassen fernöstliche Inspirationen erkennen.
Mit seiner organischen Architektur wollte Wright die Natur jedoch nicht nachbauen, sondern aus ihr Prinzipien für Gebäude ableiten, die natürlich wirken. So entstanden faszinierende Bauten wie das Guggenheim Museum in New York oder die in der Fachwelt viel beachtete Villa Fallingwater in Pennsylvania.
Im Jahr 2019 hat die UNESCO die Architektur des 20. Jahrhunderts von Frank Lloyd Wright zum Weltkulturerbe erklärt. Grund genug, sich diesen außergewöhnlichen Architekten, sein Leben und Werk im Rahmen des Studiums Generale näher anzusehen.
Theo Schuchardt, M.A., Kunsthistoriker, Dipl. Kfm.
Di., 30.1., 6.2., 2 x, 19.00 - 21.00 Uhr
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
Die Dozenten im 31. Semester am Dienstagabend:
Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin
Alfred Pfeuffer M.A., Kunsthistoriker
Daniela Groth
Dr. Karin Dohrmann, Kunstvermittlerin
Irene Gebhard, Dipl.-Geographin
Anke von Skerst, BA Psychologie, Heilpraktikerin für Psychotherapie - tiefenpsychologisch fundiert
Johannes Bucej M.A., Philosoph, Publizist
Theo Schuchardt, M.A., Kunsthistoriker, Dipl. Kfm.
Informationen:
ab Di. 10.10., 19.00 - 21.00 Uhr, 15x
max. 25 Teiln., EUR 141,00
Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3
am 10.10. im KUBIZ, Saal 1. OG
Alle Kurstermine:
Status:
Kursnr.: J10002
Beginn: Di., 10.10.2023, 19:00 - 21:00 Uhr
Kursort: Ortszentrum, Hofmarkweg 7, vhs-Raum 3 und KUBIZ Saal, 1. Stock
Gebühr: 141,00 €
Das Studium generale an der vhs Unterhaching will ein verständliches Überblickswissen über einen geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Fächerkanon geben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kulturgeschichte. Die Teilnehmer*innen am Studium generale wählen mit, welche Schwerpunkte sie im jeweiligen Folgesemester setzen wollen. Auf diese Art entstehen unterschiedliche Inhalte der einzelnen Kurse. Sie erhalten in diesen Kursen kulturelle Anregungen im Alltag, lernen Hintergründe zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen verstehen und können so eine souveräne Haltung in einem breiten Kontext einnehmen.
Ziel im Studium generale ist es, z.B. Verbindungen zwischen der Literatur und der Kunstgeschichte zu ziehen, Philosophisches Denken als Grundlagendisziplin zu üben, naturwissenschaftliche Ergebnisse und aktuelle Themen zu gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen zu diskutieren. Unser vermitteltes Wissen möchte Sie in der Folge dazu befähigen, z.B. aktuelle Kulturansätze oder politische Entwicklungen besser zu verstehen und einzuordnen. Sie lernen, Ihre Meinung in der Diskussion mit gleichermaßen interessierten Mit-Studierenden zu vertreten und zu hinterfragen.
Ziel des Konzeptes Studium generale ist es, ein umfangreiches Allgemeinwissen aufzubauen bzw. wieder zu aktivieren, aber auch politische und wirtschaftliche Entwicklungen besser zu verstehen oder deren ethisches Handeln zu hinterfragen. Bringen Sie Neugier mit! Wir bieten Ihnen pädagogisch geschulte Dozenten, die das jeweilige Thema aus wissenschaftlicher Perspektive verständlich unterrichten. Gerne beraten wir Sie!
Es sind keine Vorkenntnisse oder besondere Schulabschlüsse zum Besuch des Studium generale nötig.
Der rote Faden im Herbst wird unser Schwerpunkthema "Diversity" sein, oder "Gemeinsam sind wir Vielfalt". Wir legen unser Augenmerk auf Positionen der Kulturgeschichte und der Soziologie, die Menschen und Werke in den Blick nehmen, die sonst verborgener sind: auf das Kunstschaffen von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, die art brut, auf die Frauen hinter den großen Malern der Kunstgeschichte, auf philosophische Ideen zu einem Miteinander statt zu einer derzeit viel zitierten Spaltung. Wir fragen, auf welche Kosten Kolonialismus funktioniert und feiern den Semesterbeginn mit einem großen zeitgenössischen Denker: Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin. Seien Sie alle mit dabei, wenn er im KUBIZ unser Semester eröffnet und sein neues Buch vorstellt und mit uns darüber diskutiert: "Cancel Culture - das Ende der Aufklärung? Ein Plädoyer für eigenständiges Denken"
Natürlich haben wir auch für alle anderen Themen Experten und Expertinnen für Sie eingeladen.
Wir laden Sie herzlich ein, seien Sie dabei! Auch neue Interessierte sind herzlich willkommen!
Die Disziplinen im Studium generale:
> Literatur, Kunstgeschichte, Musik
> Philosophie, Religion, Ethik
> Geschichte, Ethnologie
> Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
> Naturwissenschaften, Ökologie
> Psychologie
Jahnstr. 1
82008 Unterhaching
Hofmarkweg 7
82008 Unterhaching