Studium generale - 33. Semester - Mittwochvormittag
Lebenspartnerinnen berühmter Künstler
"Als Begleiterin eines Künstlers muss man eine starke Frau sein", formulierte es die Künstlerin und Witwe des französischen Künstlers Yves Klein. Konkurrenz der Geschlechter oder steckt mehr dahinter? Etwa der Neid, nur Muse eines berühmten Mannes zu sein oder schlimmer noch die Notlage, von einer egozentrischen Persönlichkeit beherrscht zu werden? Das ist es wert, Künstlerbeziehungen näher zu betrachten - zumal es auffällt, dass sehr oft die Frauen ausgebildete Künstlerinnen oder Sachverständige auf einem künstlerischen Feld sind. Die Lebenserinnerungen der Künstlerfrauen schildern häufig die gemeinsame Liebe zur Kunst, die schöpferischen Freiräume und die Auseinandersetzung um die passende Form ohne ausbeuterische Absicht. Liebe, Vertrauen und Gemeinschaft können sich auf der Basis der Kreativität in der Partnerschaft entfalten und entwickeln.
Die Biografien von Max Beckmann, Max Ernst, Pablo Picasso, Franz Marc und Marc Chagall zeigen uns am Beispiel der Kunstwerke die Dynamik ihrer Beziehungen auf. Meistens sind sich die Männer der wichtigen Unterstützung ihrer Frauen bei den künstlerischen Schöpfungsprozessen bewusst - nicht immer. Es ist daher immer noch faszinierend, diese Entwicklungen näher anzuschauen.
Alfred Pfeuffer M.A., Kunsthistoriker
Mi., 4.10., 11.10., 18.10., 3 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Wie die Tomate auf die Pizza kam
Interkulturelle Bezüge in der Küche
Irene Gebhard, Dipl.-Geographin
Mi., 29.11., 1 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Giacomo Puccinis Musikwelt
"Nessun dorma - niemand schlafe"... wer kennt sie nicht, die berühmte Arie aus Turandot, der letzten Oper von Giacomo Puccini, dem Vertreter des italienischen Verismo?
Am 29. November 2024 jährt sich zum 100. Mal der Todestag des toskanischen Komponisten. Wollen wir der Aufforderung nachkommen und ihn aus seinem Schlaf erwecken: zusammen werden wir seinem Lebenswerk huldigen und es in die facettenreiche Biographie des Komponisten einbetten.
Daniela Groth
Mi., 8.11., 15.11., 2 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Die Polargebiete - Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute
Die beiden Vorträge führen zunächst zurück in das Jahr 1845: Mit der "Franklin-Expedition" geht die Suche nach der Nordwestpassage weiter. Auch nach dem Scheitern dieses Unternehmens wird die Suche weitergeführt. Die Nordwestpassage wird erst 1906 von dem Norweger Roald Amundsen gefunden. Amundsen und seine
Begleiter erreichen auch 1911 als erste Menschen den Südpol. Die "Konkurrenten" bei der Suche, der Brite Robert Falcon Scott und seine Begleiter, kommen bei dem "Wettlauf" ums Leben. Die Erforschung geht trotz aller Verluste weiter.
Ein kurzer Überblick zeigt schließlich den aktuellen Stand: Eigene Forschungsschiffe und der Einsatz von Satelliten für die Fernerkundung gehören heute zum "Werkzeug" der Geo- und Polarforschung.
Irene Gebhard, Dipl.-Geographin
Mi., 25.10., 22.11., 2 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Die "Art brut" (dt. "rohe Kunst")
Dieser Begriff wurde vom französischen Maler Jean Dubuffet (1901 - 1985) geprägt - ist heute ein Sammelbegriff für autodidaktische Kunst von Laien, Kindern, Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung und gesellschaftlichen Außenseitern und Unangepassten. Die Bezeichnung ging vom französischen Maler Jean Dubuffet aus, der sich eingehend mit einer naiven und antiakademischen Ästhetik beschäftigte. Art brut meint eine Kunst quasi in ihrem Rohzustand - jenseits etablierter Formen und Strömungen. Bereits lange vor Dubuffet beschäftigten sich einige Psychiater mit Bilderzeugnissen von Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung und erkannten darin über die diagnostische Bedeutung hinaus auch einen ästhetischen Wert. Vor allem der deutsche Psychiater und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn (1886 - 1933) ist hier zu nennen, der als erster eine umfangreiche Sammlung zu diesem Thema anlegte (Sammlung Prinzhorn; seit 2001 angeschlossen an die Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg) und 1922 mit dem seiner Abhandlung Bildnerei der Geisteskranken ein Werk von großer Reichweite veröffentlichte. Denn gerade die deutsche avantgarde Künstlergeneration der Zeit, z.B. Paul Klee und Max Ernst, zeigte ein großes Interesse an der Kunst psychisch Kranker. In der Veranstaltung soll es vor allem um die Anfänge der Beschäftigung mit Bilderzeugnissen von Menschen mit einer psychischen Erkrankung und deren nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Entstehung der modernen Kunst gehen. Aber auch der Aspekt, dass die Nationalsozialisten die Beschäftigung mit Bilderzeugnissen von Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung dazu nutzten, um ihre Definition von "Entarteter Kunst" zu stützen und letztlich sogar den Massenmord an psychisch Kranken (sog. "Aktion T4") zu legitimieren, wird Gegenstand der Veranstaltung sein.
Stefan Müller M.A., Kunsthistoriker
Mi., 13.12., 20.12., 2 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Epigenetik - oder wie die Umwelt unsere Gene steuert
Dass nicht allein unsere Gene unseren Körper und unser Verhalten steuern, sondern Umwelteinflüsse einen entscheidenden Anteil daran haben, ist allgemein bekannt.
Wie aber die Umwelt Einfluss nimmt, was mit unseren Genen geschieht und was wir aus diesen Erkenntnissen für ein gesundes und langes Leben lernen können, mit dieser Forschung befasst sich die Epigenetik. Sie umfasst u. a. die Bereiche Biomedizin und Ernährung, aber auch Trauma- Forschung und Psychotherapie.
In diesem Vortrag werden Sie einen Einblick in die Grundlagen der Epigenetik, in die Ursprünge epigenetischer Forschung und die bereits belegten Resultate erlangen, und auch für sich ganz persönlich einen epigenetischen Fahrplan reflektieren können.
Anke von Skerst, BA Psychologie, Heilpraktikerin für Psychotherapie - tiefenpsychologisch fundiert
Mi., 10.1., 1 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Universalismus statt Spaltung in politisch Links und Rechts:
Omri Boehms Streitschrift "Radikaler Universalismus - jenseits von Identität"
Etwas "quer" zum Thema Diversity/Vielfalt steht Omri Boehms Schrift "Radikaler Universalismus - jenseits von Identität". So der Titel seiner jüngsten Streitschrift (Berlin 2022), mit der er der Auseinandersetzung um die Frage, ob es trotz aller Verschiedenheit und den Kämpfen um Anerkennung ein gemeinsames Fundament geben kann, anhand dessen die Verhältnisse untereinander friedlich geregelt werden können - und welche Konsequenzen der "postmoderne" Relativismus hatte, alles als "gleich-gültig" anzusehen. So verkämpfen sich - laut Omri Boehm - Linke in der Frage von race und gender, Rechte verbeißen sich in Nationalismus und Fundamentalismus. "Wenn die Linke und die Rechte dieselben antiuniversalistischen Annahmen haben, dann geht es am Ende nur noch um Macht, also darum, wer als Erster schießt." (Omri Boehm). - Durch seinen Rückgriff auf Immanuel Kants Definition von Aufklärung und eine neue Sicht auf die alttestamentliche Geschichte um "Isaaks Opferung" (vgl. Gen 22, 1-19) gelingt ihm ein neues, grundlegendes Verständnis von Universalismus.
Johannes Bucej M.A., Philosoph, Publizist
Mi., 17.1., 24.1., 2 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Harmonie zwischen natürlichen und von Menschen geschaffenen Formen - die organische Architektur von Frank Lloyd Wright (1867 - 1959)
Der amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright strebte stets die möglichst nahtlose Integration von Bauwerken in die umgebende Landschaft an. Er war auf der Suche nach einem neuen Baustil und sein Interesse galt hierbei vor allem Japan, dessen Kunst und Ästhetik ihn am stärksten beeindruckten. Wright verbrachte mehrere Jahre in diesem Land und hinterließ dort zahlreiche Spuren. Aber auch seine Bauwerke in Amerika lassen fernöstliche Inspirationen erkennen.
Mit seiner organischen Architektur wollte Wright jedoch die Natur nicht nachbauen, sondern aus ihr Prinzipien für Gebäude ableiten, die natürlich wirken. So entstanden faszinierende Bauten wie das Guggenheim Museum in New York oder die in der Fachwelt viel beachtete Villa Fallingwater in Pennsylvania.
Im Jahr 2019 hat die UNESCO die Architektur des 20. Jahrhunderts von Frank Lloyd Wright zum Weltkulturerbe erklärt. Grund genug, sich diesen außergewöhnlichen Architekten, sein Leben und Werk im Rahmen des Studiums Generale näher anzusehen.
Theo Schuchardt, M.A., Kunsthistoriker, Dipl. Kfm.
Mi., 31.1., 7.2., 2 x, 10.00 - 12.00 Uhr
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Die Dozenten im 33. Semester am Mittwochvormittag:
Alfred Pfeuffer M.A., Kunsthistoriker
Daniela Groth
Irene Gebhard, Dipl.-Geographin
Stefan Müller M.A., Kunsthistoriker
Anke von Skerst, BA Psychologie, Heilpraktikerin für Psychotherapie - tiefenpsychologisch fundiert
Johannes Bucej M.A., Philosoph, Publizist
Theo Schuchardt, M.A., Kunsthistoriker, Dipl. Kfm.
Informationen:
ab Mi. 4.10., 10.00 - 12.00 Uhr, 15x
max. 25 Teiln., EUR 142,50
KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Alle Kurstermine:
Status:
Kursnr.: J10003
Beginn: Mi., 04.10.2023, 10:00 - 12:00 Uhr
Kursort: KUBIZ, Jahnstr. 1, EG, Gymnastiksaal
Gebühr: 142,50 €
Das Studium generale an der vhs Unterhaching will ein verständliches Überblickswissen über einen geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Fächerkanon geben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kulturgeschichte. Die Teilnehmer*innen am Studium generale wählen mit, welche Schwerpunkte sie im jeweiligen Folgesemester setzen wollen. Auf diese Art entstehen unterschiedliche Inhalte der einzelnen Kurse. Sie erhalten in diesen Kursen kulturelle Anregungen im Alltag, lernen Hintergründe zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen verstehen und können so eine souveräne Haltung in einem breiten Kontext einnehmen.
Ziel im Studium generale ist es, z.B. Verbindungen zwischen der Literatur und der Kunstgeschichte zu ziehen, Philosophisches Denken als Grundlagendisziplin zu üben, naturwissenschaftliche Ergebnisse und aktuelle Themen zu gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen zu diskutieren. Unser vermitteltes Wissen möchte Sie in der Folge dazu befähigen, z.B. aktuelle Kulturansätze oder politische Entwicklungen besser zu verstehen und einzuordnen. Sie lernen, Ihre Meinung in der Diskussion mit gleichermaßen interessierten Mit-Studierenden zu vertreten und zu hinterfragen.
Ziel des Konzeptes Studium generale ist es, ein umfangreiches Allgemeinwissen aufzubauen bzw. wieder zu aktivieren, aber auch politische und wirtschaftliche Entwicklungen besser zu verstehen oder deren ethisches Handeln zu hinterfragen. Bringen Sie Neugier mit! Wir bieten Ihnen pädagogisch geschulte Dozenten, die das jeweilige Thema aus wissenschaftlicher Perspektive verständlich unterrichten. Gerne beraten wir Sie!
Es sind keine Vorkenntnisse oder besondere Schulabschlüsse zum Besuch des Studium generale nötig.
Der rote Faden im Herbst wird unser Schwerpunkthema "Diversity" sein, oder "Gemeinsam sind wir Vielfalt". Wir legen unser Augenmerk auf Positionen der Kulturgeschichte und der Soziologie, die Menschen und Werke in den Blick nehmen, die sonst verborgener sind: auf das Kunstschaffen von Menschen mit psychischer Beinträchtigung, die art brut, , auf die Frauen hinter den großen Malern der Kunstgeschichte, auf philosophische Ideen zu einem Miteinander statt zu einer derzeit viel zitierten Spaltung. Wir fragen, auf welche Kosten Kolonialismus funktioniert und feiern den Semesterbeginn mit einem großen zeitgenössischen Denker: Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin. Seien Sie alle mit dabei, wenn er im KUBIZ unser Semester eröffnet und sein neues Buch vorstellt und mit uns darüber diskutiert: "Cancel Culture - das Ende der Aufklärung?"
Natürlich haben wir auch für alle anderen Themen Experten und Expertinnen für Sie eingeladen.
Wir laden Sie herzlich ein, seien Sie dabei! Auch neue Interessierte sind herzlich willkommen!
Die Disziplinen im Studium generale:
> Literatur, Kunstgeschichte, Musik
> Philosophie, Religion, Ethik
> Geschichte, Ethnologie
> Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
> Naturwissenschaften, Ökologie
> Psychologie
Jahnstr. 1
82008 Unterhaching